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Buddha sein im Alltag
Unterweisung von Meister Roland Yuno Rech, Sesshin in der Grube Louise, Feb. 2009

Samstag, 1. Zazen

Kehrt während Zazen immer wieder zur Konzentration auf eure Haltung zurück. Die Zazen-Haltung hier und jetzt ist das Zentrum unseres Lebens. Sich konzentrieren heißt, zu diesem Zentrum zurückzukehren, zum Hier und Jetzt unseres Lebens. Alles andere ist nur Einbildung. Wenn wir auf Haltung und Atmung konzentriert sind, können wir unsere Gedanken beobachten, ohne ihnen zu folgen. Alle unsere Illusionen, unsere bonno sind wie Wellen, die sich am Fels der Haltung brechen. Sie werden zu tausend glänzender Tröpfchen.

Im Zen gibt es den Ausdruck bonno soku bodai. Die Anhaftungen, bonno, werden Erwachen. Anders gesagt: es gibt kein Erwachen außerhalb der bonno. Gerade weil wir Anhaftungen empfinden und diese Anhaftungen uns quälen, haben wir das Bedürfnis, den Weg zu praktizieren. Und weil wir intuitiv spüren, dass es eine Seinsweise jenseits dieser Anhaftungen gibt, finden wir Vertrauen in die Praxis. Unsere Praxis besteht darin, die wahre Natur unserer Anhaftungen zu erhellen, indem wir ihnen nicht folgen, sie aber ganz vertraut betrachten.

Wir sind es, die die Anhaftungen erzeugen. Was ist dieses Ich, das an etwas festhält? Es ist das grundlegende Koan: Wer leidet? Wer erzeugt die Anhaftungen? Dieses Subjekt ist völlig unfassbar.

Als Eka seinen Meiser Bodhidharma darum bat, seinen Geist zu beruhigen, sagte Bodhidharma: „Zeige mir deinen Geist und ich werde ihn beruhigen.“ In diesem Moment verstand Eka: „Mein Geist ist unfassbar.“ Bodhidharma entgegnete: „Dann ist er bereits völlig beruhigt.“

Zazen praktizieren heißt, mit diesem unfassbaren Geist vertraut zu werden und sofort aufzuhören, irgendetwas ergreifen zu wollen. Selbst wenn während Zazen die schlimmsten Illusionen auftauchen, bewegen wir uns nicht. Die Wellen aller Illusionen brechen an unserer Konzentration auf die Haltung. Es ist nicht nötig, besondere Anstrengungen zu unternehmen, um sie loszuwerden. Einfach ruhig ein- und ausatmen. Nichts folgen und nichts ablehnen.

Unser Ego kann keine Anhaftungen, keine Leidenschaft aufgeben, denn es ist selbst das Produkt und die Quelle unserer Anhaftungen. Aber unser Ego engagiert sich in der Zazen-Praxis in der Hoffnung, diese Leiden zu lindern. Wenn wir unsere ganze Energie in die Praxis legen und unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Atmung richten, wird diese Praxis stärker als unser Ego. Sie führt uns über alle Anhaftungen hinaus. Sie erweckt uns von allen Illusionen. Sie wird selber Erwachen.

Das Erwachen ist nichts, was durch die Praxis erzeugt wird. Sie ist in dem Prozess der Praxis. Macht aus ihr kein Wunschobjekt. Versucht nicht, sie euch vorzustellen. Werdet einfach selber völlig zur Praxis. Gebt euch der Praxis mit Vertrauen hin, dann ist es die Praxis, die alle Leidensursachen in eine Quelle des Erwachens umwandelt und das Loslassen in Gang setzt. Ich kann meine Anhaftungen nicht aufgeben, aber Zazen kann es. Werdet also selber völlig Zazen. Ein Körper und Geist, der in Zazen eingetaucht ist und von Zazen über euch selbst hinaus in Buddhas Richtung mitgezogen wird.

Meister Dogen sagte: „Die gyobutsu, die Buddhas der Praxis, die lebenden Buddhas zeigen sich ganz frei in allen Dingen.“ Im Körper, in den Worten, unabhängig von Zeit oder Ort oder von Buddha wandelt ihre Praxis die Leidenschaften um, indem sie den Weg zeigen.