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Gespräche mit sechs Zen-Praktizierenden

2 - Mann, 39 Jahre

Wie bist zu Zazen gekommen?

Ich habe vor ca. einem Jahr Zazen kennengelernt. Aufgrund der Lektüre einer Manager-Biographie (Steve Jobs) habe ich mich mit dem Thema Buddhismus auseinandergesetzt. Dort war die Rede von einem Buch mit dem Titel „Der Geist des Zen" mit Lehrreden eines Zen-Meisters aus dem Mittelalter. Die waren für mich intellektuell nicht verständlich, nicht nachvollziehbar, was in gewisser Weise meinen Verstand herausgefordert hat, mehr darüber wissen und erfahren zu wollen. Gleichzeitig hat mir meine Frau die Teilnahme an einem Stressseminar geschenkt, das auf Achtsamkeitsübungen basiert (MBSR). Dort habe ich das erste Mal im Rahmen von kleinen Meditationsübungen erfahren, wie es sich anfühlt, wenn der Geist still ist. Das hat mir geholfen, die ersten Inhalte nachzuvollziehen und meinen Glauben an die Kraft der Meditation gestärkt.
Ich habe dann einen Ort, eine Gruppe zum Üben gesucht und bin auf eine Zen-Gemeinschaft gestoßen, in der Meditation ohne allzu viel Drumherum praktiziert wird. Seitdem praktiziere Zazen ich jeden Abend dreißig Minuten und sonntags zwei Stunden in der Gruppe.

Was beschäftigt Dich momentan besonders?

Ich habe sehr viel mit Menschen in gehobenen Managementpositionen zu tun. Dort spielen Gier und das Streben nach Profit auf Kosten anderer eine große Rolle. Ich glaube, dass wir mit dieser Leistungsgesellschaft ein Riesenproblem haben, aber ich habe den Eindruck, dass sich diese Menschen den Folgen ihres Handelns gar nicht bewusst sind und dass sie unter ihrem Tun leiden. Jetzt überlege ich, wie ich diesen Menschen nahebringen kann, dass wahrer Profit nicht nur das kurzfristige Finanzergebnis des Unternehmens ist. Langfristiger Gewinn ist nur möglich, wenn man mit seinen Partnern, den Lieferanten, den Kunden, den Mitarbeitern gut zusammenarbeitet. Ich glaube, dass ein derartiges Arbeiten auch viel befriedigender ist, als sich in kurzer Zeit nur die Taschen zu füllen.

Welchen Anteil hat Zen heute in Deinem Leben?

Seit ich Zazen in den Alltag auf diese Weise integriert habe, fällt es mir deutlich leichter, auch den restlichen Alltag hindurch Gedanken wie unnütze Sorgen, Ängste oder Ärger wahrzunehmen und ziehen zu lassen. Zazen und Zen im Allgemeinen hat auf diese Weise mein Leben verändert und stellt für mich eine Erfahrung dar, die ich auch anderen Menschen weitergebe. Meinen Mitarbeitern habe ich zum Beispiel angeboten, an einem achtwöchigen Achtsamkeitsseminar teilzunehmen, welches von der Firma finanziell unterstützt wird.