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Empfehlungen für die Zen-Praxis

Auszug aus der Unterweisung von Meister Roland Yuno Rech
vom Frühlingslager in der Grube Louise, Mai 2022.


Alle Unterweisungen der Vorbereitungszeit -> Download (PDF)

Samstag, 2. Zazen

Während dieses Lagers werden wir auf die Unterweisung von Meister Keizan eingehen, auf die Unterweisung des Zazen Yojinki, das neben dem Fukanzazengi eines der großen Werke der Soto-Zen-Meister für die Unterweisung von Zazen ist. Meister Keizan war der dritte Nachfolger von Meister Dogen. Der erste Schüler war Meister Ejo, der das Shobogenzo veröffentlichte. Dann folgte Meister Gikai, der Meister von Keizan. Wenn wir also die Ordination empfangen, wird in unserem ketsumjaku Meister Keizan in der Übertragungslinie aufgeführt.

Im Zazen Yojinki, seinen Empfehlungen für die Zazen-Praxis, beginnt Meister Keizan: „Zazen ermöglicht es, den Geist direkt zu erwecken und friedlich an seinem wahren Platz zu verweilen.“

Dies nennt man „sein ursprüngliches Gesicht zeigen“, die Aspekte seines ursprünglichen Zustands offenbaren. Meister Deshimaru nannte es „zu unserem wahren Normalzustand zurückkehren“.

Der Geist, der während Zazen erwacht, ist ein völlig freier Geist. Es ist nicht unser gewöhnlicher Geist, der Geist, der seine Gedanken durchdenkt, der anhaftet und ablehnt. Der durch Zazen erweckte Geist haftet weder am Denken noch am Nicht-Denken. Dogen nannte ihn hishiryo, jenseits von Denken und Nicht-Denken. Der wesentliche Punkt von Zazen ist, dass wir während der Praxis keine Gedanken aufrechterhalten dürfen. Wir begnügen uns damit, das, was auftaucht, zu sehen und lassen es wieder ziehen.

Meister Eno erwachte, als er das Diamant-Sutra hörte, in dem es heißt: „Wenn der Geist auf nichts verweilt, erscheint der wahre Geist“. Das ist der Geist von Zazen. Unser wahrer Platz, an dem wir frei und ohne Sorgen verweilen können, ist kein bestimmter Ort. Es ist der Ort, an dem wir Zazen praktizieren, an dem wir samu und gyoji praktizieren, ohne unserem persönlichen Bewusstsein anzuhaften. Wir sind einfach nur auf die Praxis konzentriert, Körper und Geist in Einheit, wir sind auf den Körper und die Atmung konzentriert und vergessen alles andere.

Meister Deshimaru sagte: „Beim Zazen sollte man sehen, ohne zu schauen, hören, ohne zuzuhören, sich einfach auf die Haltung konzentrieren.“ Die Wirbelsäule und den Nacken strecken und das Kinn zurückziehen, im täglichen Leben bedeutet es, aufmerksam zu sein auf das, was man tut, und gleichzeitig empfänglich zu sein für das, was geschieht. Nicht bei irgendetwas stagnieren, nicht zu viel denken. Es gibt eine Zeit zum Denken und eine Zeit, um die Gedanken loszulassen. Wenn man zu viel denkt, wenn man zu sehr im sanran-Zustand ist, wird die Intuition schwach.

In einem Gedicht sagt Meister Dogen:

Wohin er auch geht, von wo er auch kommt,
der Wasservogel hinterlässt keine Spuren.
Aber er vergisst seinen Weg nicht.

Wenn man Spuren zurückbehält, wenn man an seinen Gedanken und vergangenen Erfahrungen festhält, dann wird der Geist kompliziert. Die Zazen-Praxis ist der Weg des Vogels. Man findet einen völlig freien Geist wieder, indem man alle Gedanken vorbeiziehen lässt.

Meister Sosan sagte: „Den Weg zu betreten ist nicht schwer, aber es darf weder Liebe noch Hass, weder Wahl noch Ablehnung geben.“ Keine Liebe, das heißt keine Gier. Nichts festhalten, nichts ablehnen. Den Geist direkt zu erwecken bedeutet, dass es keine Trennung zwischen unserer Praxis im Hier und Jetzt und der Verwirklichung des Weges gibt. Zazen ist keine Technik.

Dogen sagte auch: „Wenn ein Vogel oder ein Fisch in den Himmel oder ins Wasser gehen wollte, nachdem er sie gründlich studiert hat, könnte er im Himmel oder im Wasser keinen Weg zurücklegen und keinen Ort erreichen.“

Auf dem Zen-Weg gibt es nicht zuerst das Studium, dann die Praxis und schließlich die Verwirklichung. All dies ist im Zazen in jedem Augenblick enthalten. Für den Fisch ist das Schwimmen der Weg, ebenso wie für den Vogel das Fliegen der Weg ist. Für den Menschen ist das Sitzen im Zazen der Weg. Wenn man dies tief verwirklicht, kann man friedlich an seinem Platz sitzen und verweilen, frei praktizieren und nach Hause zurückkehren.

In der heutigen Welt sind viele Menschen verloren. Sie haben ihren wahren Platz, an dem sie in Frieden verweilen können, noch nicht gefunden, den Platz, von dem Keizan sagt: „Es ist kein besonderer Ort.“ Es ist der Ort, an dem wir über unser kleines Ego hinaus praktizieren, an dem wir in Einheit mit dem gesamten Universum sind. Dies findet im Dojo statt aber nicht nur im Dojo, denn, wie Dogen sagt, wenn wir diesen Ort erreichen können, manifestiert jede unserer täglichen Handlungen die höchste Wirklichkeit.