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Samsara, Nirvana und das Dharma-Tor
des Mitgefühls

Auszug aus der Unterweisung von Meister Roland Yuno Rech
vom Sesshin in der Grube Louise, Januar 2016.


Alle Unterweisungen des Sesshins -> Download (PDF)

Freitag, 1. Zazen

Konzentriert euch von Beginn des Zazen an gut auf eure Haltung. Lasst euch nicht von euren Gedanken ablenken. Ausgehend von der Taille, neigt gut das Becken nach vorne und drückt mit den Knien auf den Boden. Entspannt den Bauch und lasst das Gewicht des Körpers auf das Zafu drücken. Streckt gleichzeitig von der Taille an gut die Wirbelsäule und den Nacken, so als ob ihr den Himmel mit der Schädeldecke drücken wolltet. Zieht gut das Kinn zurück, entspannt die Schultern und entspannt den Bauch. Die linke Hand liegt in der rechten Hand, die Daumen sind waagerecht, die Handkanten in Kontakt mit dem Unterbauch. Man atmet ruhig durch die Nase ein und aus und lässt alle Gedanken vorbeiziehen. Versucht nicht, sie zu unterdrücken.

Bringt beständig eure Aufmerksamkeit zurück auf den Körper. Gebt den Gedanken keine Bedeutung. So erscheinen und verschwinden sie schnell. Entspannt gut das Gesicht. Lasst den Blick vor euch auf dem Boden ruhen, die Augen sind nicht geschlossen. Es ist nicht nötig, die Augen zu schließen, um sich zu konzentrieren. Es reicht, wenn man sich nicht an die im Blickfeld sichtbaren Gegenstände klammert. Das gilt für alle Sinnesobjekte. Man weist sie nicht zurück, aber man klammert sich auch nicht an sie. Man ist sich ihrer in jedem Moment vollständig bewusst, aber man verweilt auf keinem Objekt. Kommt daher in jedem Moment zurück auf die Senkrechte des Rückens, auf die wichtigen Punkte der Haltung. So wird man vollständig vertraut mit seinem Körper. Die Gedanken werden leicht und weniger wichtig, folglich ziehen sie viel leichter vorbei.

Zazen bedeutet, mit seinem Körper denken zu lernen. Das heißt nicht, willentlich zu denken, aber auch nicht, den Wunsch zu haben, seine Gedanken anzuhalten. Keine Anhaftung, keine Zurückweisung der Gedanken, lediglich ihre Leerheit beobachten. Wie? Indem man feststellt, dass sie sich sehr schnell verändern und verschwinden. Sie erscheinen und verschwinden sofort. Anders gesagt, sie sind ohne feste Substanz. Also gibt es nichts, auf dem man verweilen kann. Wenn man mit dieser Wirklichkeit vertraut wird, die man manchmal Leerheit nennt, dann verwirklicht man einen Geist, der auf nichts verweilt, der seine grundlegende Freiheit wiederfindet, der sich an nichts klammert und der immer vollständig bewusst ist.

So wie die Wirklichkeit sich unablässig verändert, verändert sich auch der Geist ständig. Wie ein Spiegel ist er jederzeit bereit, das, was erscheint, widerzuspiegeln. ohne sich daran zu klammern oder es zurückzuweisen und ohne es zu kommentieren. Die Phänomene, die auftauchen, sind einfach nur so, wie sie sind. Es gibt nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen. Einfach vorbeiziehen lassen.

Kommt während des Sesshins, so oft wie möglich zu dieser Haltung des Körpers und des Geistes zurück, indem ihr vollständig gegenwärtig seid in eurer Haltung und in euren Gesten, indem ihr euch auf jede Handlung konzentriert und nicht bei euren Gedanken verweilt. So könnt ihr erkennen, dass es nicht nötig ist, die Phänomene des Lebens zurückzuweisen, um frei von ihnen zu sein. Es reicht, sich einfach nicht an sie zu klammern, indem man immer wieder zum Hier und Jetzt zurückkehrt, das sich ständig verändert.

So findet man ständig einen neuen Geist wieder, verfügbar und in Einheit mit allen Phänomenen. Insbesondere mit den anderen, den Mitgliedern der Sangha. Zazen ist keine egozentrische Meditation. Im Zazen lässt man das Ego los und öffnet sich für die anderen. Man schafft Raum, um die anderen aufzunehmen.