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Guckst Du | Texte | Kusen - Mündliche Unterweisungen im Dojo

Ein gutes Jahr

Zu Beginn jeden Jahres wünschte Meister Deshimaru seinen Schülern ein gutes, neues Jahr. Er sagte: „Was ist ein gutes Jahr? Was bringt uns das wahre Glück?“ Natürlich war seine Schlussfolgerung immer Zazen.

Das neue Jahr hat gerade angefangen. Viele blicken nach vorn, voller Pläne für die Zukunft, aber auch mit Bangen.
Wenn wir zurück aufs vergangene Jahr schauen, sind wir schon etwas erleichtert, dass die Corona-Pandemie abgeflaut ist und wir halbwegs normal damit leben können. Aber dafür begann der Ukrainekrieg, der auch uns in Angst versetzt. Kriegerische Handlungen gibt es immer auf der Welt, aber nun sind sie auf einmal sehr nahe gerückt, und das erfüllt uns mit Furcht. Die politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen machen nicht an unserer Grenze Halt. Im Iran brennt es, in Afghanistan sowieso und anderswo auch. Und dann ist da natürlich die Klimakrise, die durch all diese Katastrophen noch verschärft wird.
Wenn man bedenkt, dass das keine Naturkatastrophen sind, sondern allesamt menschengemacht, dann kann man den Glauben an die Menschheit verlieren.

„Was ist ein gutes Jahr,“ fragte Meister Deshimaru. „Was bringt uns das wahre Glück?“ Was ist wirklich gut und wichtig in unserem Leben?

Eigentlich sollten wir doch jedes Leben achten und wertschätzen, so wie wir geachtet und wertgeschätzt werden möchten. Eigentlich sollten wir Zerstörung und Vernachlässigung vermeiden, so wie wir nicht zerstört und vernachlässigt werden möchten. Eigentlich sollten wir die Menschen weder manipulieren noch missbrauchen für unsere selbstsüchtigen Zwecke, so wie wir nicht manipuliert und missbraucht werden wollen. Eigentlich sollten wir mit allen Wesen, mit allen Tieren und Pflanzen, mit den Flüssen, Bergen, Meeren, mit dem Himmel über uns und der Erde unter unseren Füßen respektvoll und mit Weisheit und Mitgefühl leben. Eigentlich sollte sich die ganze Menschheit die vier großen Bodhisattva-Gelübde zu eigen machen.

Die drei Gifte Gier, Hass und Ignoranz sind mächtig in uns. Sie sind die wahren Feinde des Friedens und der Befreiung vom Leiden der Menschen und damit der ganzen Welt. Im Zazen können wir das klar erkennen und verinnerlichen.
Es reicht aber nicht, dies zu erkennen. Wir müssen unsere Erkenntnis auch in unserem Leben ausführen, damit wir selbst einen friedvollen, gesunden Geist wiederfinden. Dann können wir uns auch daran begeben, den kranken Menschheitsgeist zu heilen, indem wir den anderen mit Offenheit, Freundlichkeit und Zuneigung begegnen und ihnen zeigen, wie sie ihrerseits ihren getrübten Geist heilen können und mit Mut und Zuversicht mit allen Wesen in Respekt und Einheit leben.

Ich wünsche euch allen für das neue Jahr einen wachen, unvoreingenommenen Geist. Lasst euch von den Widrigkeiten nicht kleinmachen, erfreut euch an der unglaublichen Vielfalt und Schönheit der Natur und bewahrt sie, feiert mutig das Leben, lasst euren Geist sprudeln wie Champagner und verlernt nicht zu staunen. Werdet eins mit allen Wesen, in Güte und Frieden.

 

Ev 01/2023

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