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Guckst Du | Texte | Kusen - Mündliche Unterweisungen im Dojo

Verbundenheit

Hier und jetzt im Dojo sind wir miteinander verbunden. Wir praktizieren den gleichen Weg, die gleiche Unterweisung. Wir praktizieren den Weg, der uns mit Buddha verbindet.

In der Praxis des Weges sind wir mit dem verbunden, was jenseits unseres Egos und unserer egoistischen Wünsche ist. Eben das bedeutet, mit Buddha verbunden zu sein: dieselbe Geisteshaltung zu teilen und immer wohltuend allen Wesen sowie sich selbst gegenüber zu sein.

Diese Haltung gilt gleichermaßen für uns selbst und für alle Wesen, nicht mehr und nicht weniger. Es geht nicht darum, vom Egoismus zur Selbstaufopferung überzugehen, sondern sich selbst wie die anderen zu sehen und die anderen wie sich selbst. Das heißt, als Geschöpfe, die miteinander verbunden sind in der Buddha-Natur.

Wenn wir Zazen praktizieren, hat unsere Praxis aufgrund unserer Verbundenheit einen Einfluss auf alle Existenzen, nicht nur auf diejenigen, die auf dem Zafu sitzen. Da während Zazen dieses Bewusstsein eines egozentrischen Selbst verschwindet, werden die Barrieren zwischen uns und den anderen abgebaut. So entsteht Raum für die Wirklichkeit des wahren Lebens ohne Trennungen, das Leben jenseits unserer geistigen Konstrukte, die uns einsperren.

Auch ist der Weg des Buddha kein zielgerichteter Weg. Man strebt nicht danach, im Himmel wiedergeboren zu werden. Man versucht nicht einmal, diesem Kreislauf des Werdens und Vergehens (Samsara) zu entkommen, sondern verwandelt sein Leben in das Leben eines Bodhisattvas, indem man seine Existenz und seine Praxis dem Wohle aller Wesen widmet.

Wenn wir dieses Gelübde ablegen, wird unsere Existenz hier und jetzt zum Nirvana, denn damit haben wir die Gifte des Geistes hinter uns gelassen. Es sind die Gifte Gier und Hass, die diese große Freiheit, diesen friedlichen Geist des Nirvana behindern. Gier nach dem, was wir uns wünschen, Hass auf das, was uns als Hindernis für unsere Wünsche erscheint. Durch Zazen können wir sie auflösen und damit diesen scheinbar begrenzten Körper für das ganze Universum nutzen. Genau das ist der Sinn unserer Praxis.

Meister Kodo Sawaki wiederholt immer: für das ganze Universum, mit dem ganzen Universum praktizieren. Wenn wir diesen Ausdruck „das ganze Universum“ hören, klingt es so gewaltig, dass es fast abstrakt wird. Aber in Wirklichkeit ist das ganze Universum in einem Reiskorn enthalten, denn jede noch so kleine Existenz ist mit dem ganzen Universum verbunden.

Im Zen konzentrieren wir uns auf jede Sache, jede Handlung, wie zum Beispiel das Reinigen unserer Schale nachdem wir die Reissuppe gegessen haben. Denn jede Handlung ist Teil unserer Beziehung zum ganzen Universum. Die Konzentration auf alles, was wir tun, ist der konkrete Weg, unsere Einheit mit dem ganzen Universum zu verwirklichen, ob wir nun staubsaugen, den Abwasch erledigen oder Sutras rezitieren.

Wenn wir mit diesem Geist praktizieren, entdecken wir, dass wahres Glück letztlich darin besteht, unsere Fähigkeiten zu teilen und sie anderen zugutekommen zu lassen. Dies erfordert Weisheit, denn zu wissen, was gut für andere ist, setzt Intuition voraus, Intuition dessen, was gute Auswirkungen haben wird. Dafür müssen wir die Kette von Ursache und Wirkung aufmerksam beobachten, in uns selbst und in unserer Umgebung.

RoSi-1706 07/2020

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