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Guckst Du | Texte | Kusen - Mündliche Unterweisungen im Dojo

Meditieren über den Tod

Selbst wenn wir die Blumen lieben,
Verwelken sie.
Selbst wenn wir das Unkraut nicht mögen,
Wächst es.

Selbst wenn wir den Gedanken an den Tod nicht mögen, wird der Tod uns eines Tages ereilen. Daher ist es gut, über ihn zu meditieren. Er erinnert uns an die Unbeständigkeit unseres Lebens, die Meister Dogen mit seinem Gedicht ausdrückt. Weil der Tod sich in jedem beliebigen Moment ereignen kann, sollten wir immer bereit sein zu sterben, ohne bei diesem Gedanken Bedauern oder Angst zu empfinden, ohne dem Vergangenen nachzutrauern und ohne Angst zu haben vor dem, was danach kommt.

Über den Tod meditieren heißt, über das Leben zu meditieren. Um ohne Bedauern zu sein, müssen wir jeden Tag das erledigen, was am wesentlichsten ist, und dürfen das Wichtige nicht auf später verschieben. Nur wenn wir am Tage das erledigt haben, was zu tun war, können wir jeden Abend mit einem friedlichen Geist einschlafen. Das bedeutet, nicht halb, sondern jeden Augenblick ganz zu leben. Meister Deshimaru sagte oft: „Ihr müsst Zazen so praktizieren, als ob ihr in euren Sarg stieget.“ Was ist in diesem Moment noch wichtig?

Wenn wir jeden Tag so leben, als sei es der letzte, wird unser Leben wirklich intensiv, denn wir verlieren keine Zeit. Jeder Augenblick wird ein Augenblick der Verwirklichung. Jeder Augenblick ist absolut, daher müssen wir ihn ganz leben, das heißt in Harmonie mit unserer Buddha-Natur. Ein Leben ohne Trennung. Wenn wir Zazen hier und jetzt praktizieren, geben wir das Ego auf, das uns von den anderen trennt. Wir verwirklichen den weiten Geist, der uns von nichts trennt und alles umfasst.

Es gibt zwei Arten, sein Leben zu führen. Die eine ist, den Konditionierungen seines Egos zu folgen, wobei man unaufhörlich in den sechs Welten transmigriert. Je nach Zustand des Geistes ist man manchmal in der Hölle und manchmal im Paradies. Meistens steckt man mitten in den Beschäftigungen der menschlichen Welt. Manchmal steht man im Wettbewerb, oder man lässt sich von seinen tierischen Begierden leiten. So bringt man das Samsara hervor, die Transmigration in eine Welt des Leidens, in eine Welt der Illusionen.

Wer aus diesem Irrtum erwacht und bodai shin, den Geist des Erwachens entwickelt, wer Zazen praktiziert und die Bodhisattva-Gelübde ausspricht, um in Harmonie mit seiner wahren Buddha-Natur zu leben, verwirklicht hier und jetzt das Nirvana, das heißt, sein Geist ist von den drei Giften Gier, Hass und Unwissenheit befreit.

Weil wir das Leben der Transmigration erfahren haben, verstehen wir, wie wir selber unser eigenes Leiden erzeugen. Und weil wir Zazen praktizieren, verstehen wir auch, wie wir uns von ihm befreien können. Dies ermöglicht es uns, anderen zu helfen. Wir müssen nicht versuchen, dieser Welt zu entfliehen und die Welt des Samsara hinter uns zu lassen. Leben wir stattdessen in dieser Welt mit dem Bodhisattva-Geist, wird das Samsara zum Nirvana, was nicht bedeutet, dass wir nie wieder Leiden empfinden. Natürlich altern wir weiterhin, wir werden krank und sterben. Es sind natürliche Prozesse, die wir lernen zu akzeptieren, ohne sie zu dramatisieren.

Vor allem können wir von der Zeit profitieren, in der wir noch voller Energie und Fähigkeiten sind, um den Weg mit den anderen zu praktizieren. Wir können den Weg des Nirvana zeigen, auf dem man in Frieden leben kann und befreit ist von den Leidensursachen, die man selber erzeugt. Dies gibt unserem Leben einen tiefen Sinn. Nutzen wir diese Zeit, jeden Augenblick!

RoSi-1710 11/2018

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